Spätwerk

Aus gesundheitlichen Gründen verzichtete der Künstler seit 1994 auf die Ölfarbenmalerei zugunsten der Arbeit mit Acrylfarben. Die Palette hellte sich auf und es erfolgte die Tendenz zu einer stark farbigen, zeichenhaften, gestischen Malerei.

Daneben entstanden Materialcollagen, die an die Arbeiten aus den 60er Jahren anknüpften, auch wurden Motive wie Fenster, Paare, Köpfe, aus der „Arkadischen Periode“ aufgegriffen und neu interpretiert. Die Bilder entwickelten sich unmittelbar auf dem Malgrund und wurden nicht mehr durch Skizzen, Studien usw. vorbereitet.

„Nicht der Blick zurück, aber alles über Jahrzehnte Erschaffene ist deutlich die Quelle seiner jetzigen Arbeiten. Nicht das einzelne fertige Bild, nicht ein herausgestelltes `Gesamtlebenswerk` ist für ihn das Wichtigste, sondern der Prozess, das künstlerische Schaffen – ja, der Schaffensprozess selbst ist das eigentliche Ergebnis. So entstehen seine Bilder spontan aus dem Impuls heraus und sind nicht die Verwirklichung eines Plans.  (…) Auseinandersetzung findet in Form und Farbe auf der Malfläche statt, nicht in der Darstellung bestimmter Themen. Subjektiv äußert sich das Verhältnis des Künstlers zur Welt über Empfindungen und Anmutungen, über Rhythmen und Klänge“ (Ahrens, Horst 2001: 4).

G.A.Schulz, Frau am Fenster
„Frau am Fenster“, 1995, Ölfarben auf Leinwand, 140 x 120 cm, Privatbesitz. Foto: Sebastian Kiss

In den 70er Jahren notierte Günter Albert Schulz: „Nicht die Sensation des Motivs. Das innere Bild…sichtbar machen… Malerei als Aktion: im Bilde selbst sein“. In seinem letzten Jahrzehnt formulierte er: „Nicht zu viel „vordenken“…von Zufälligkeiten und Unmittelbarkeiten ausgehen, nicht immer dem Moment misstrauen. Alles muss aus dem Materialfluss hervorgehen, vom MACHEN. Erst malen – dann denken!“

„Schulz‘ Malerei des vergangenen Jahrzehnts vermittelt vor allem lustvollen Umgang mit Farbe. Sie ist spontan, direkt auf den Malgrund gearbeitet und folgt keinem anderen Programm als der psychischen Befindlichkeit… Es ist als wolle er in Höchstgeschwindigkeit alles herausholen, was an Farb- und Formwillen in ihm ist (…) Schön sind die stillen Momente, wo etwa bei „Roter Kopf 3 (´93) ein Kopf sich zur Farbfläche wandelt und man mit Blick darauf gleichsam in eine meditative Zone gerät. Daneben mit gleicher Suggestionskraft „ASSOR“ (´01), eine Arbeit, die das Auge in den Mittelpunkt und von dort in die Tiefe zwingt“ (Guth, Peter 2001: 7).

g. A. Schulz, ASSOR
„ASSOR“, 2001, 60 x 80 cm, Ölfarbe, Acrylfarbe und Jute auf Hartfaser, Kunstsammlung der Sparkasse Leipzig, Foto: Roland Meinel
Am Ufer, 1993
„Am Ufer“, 1993 Ölfarbe auf Leinwand, 51 x 75,5 cm, Privatbesitz. Foto: Sebastian Kiss, Leipzig
G, A. Schulz, Roter Kopf 3
„Roter Kopf ´3“, 1993, Ölfarben auf Karton, 60 x 51,5 cm, Privatbesitz. Foto: Sebastian Kiss, Leipzig

„Über Jahre hat Schulz Kopfbilder gemalt und in Varianten das zentrale Thema der menschlichen Gestalt weitergeführt, in deren „Krönung“ sich das Haupt als Metapher erhebt. Mit einem Rückenakt kehrt er 2004 zum ganzfigürlichen Körper zurück.(…) Ein in hellen Farben kraftvoll leuchtendes Bild selbstbewusster Sinnlichkeit. Lass alles Dunkle fahren fort – Gelassenheit , Heiterkeit, Freude, Ruhe“ hat er notiert und wie das Ergebniszeichen einer Formel das Strichpaar gesetzt, hinter dem steht: „Weisheit und Einsicht“ (Christine Hochstein 2006: 11).

G. A. Schulz, Rückenakt
„Rückenakt“, 2003/2004, Acryl auf Leinwand, 140 x 120 cm, Privatbesitz. Foto: Fabian Heublein, Leipzig

Galerie Spätwerk

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